Das Loire-Tal

Ein Tal für Könige

 

 

Im 15. und 16.Jh residierten die Könige von Frankreich im Loiretal und lösten
einen regelrechten Immobilienboom mit dutzenden Schlossneubauten aus.

Der Adel zog nach und bescherte uns bis heute ein einzigartiges Ensemble
mit insgesamt mehr als 400 Schlössern entlang der Loire und ihren Nebenflüssen

Cher und Indre, die seit dem Jahr 2000 zum UNESCO Weltkulturerbe gehören.

 

Natürlich kann man in einer Woche nur einige Highlights ansehen,
weshalb ich persönlich den Schwerpunkt auf die Region um Blois gesetzt habe.

 

Das Château Royal de Blois wurde von den Königen Ludwig XII. und Franz I. als
Hauptsitz genutzt und verlor nach der letzten Erweiterung im 17.Jh an Bedeutung.
Wärend der Französischen Revolution

wurde es geplündert und verfiel,
bevor man um 1845 zum ersten Mal mit der Restaurierung eines Loireschlosses begann,
um es im Anschluss als Museum zu nutzen.

Die Lage des Schlossses über der gut erhaltenen Altstadt an der nördlichen Loireseite
resultiert aus einer vormaligen Burganlage und ermöglicht eine sehr gute Aussicht

über den Fluss.

Im Hof kann man sehr schön 3 verschiedene Baustile erkennen, welche veranschaulichen,
wie das Schloss im Laufe der Zeit erweitert wurde.
Das Museum ist umfangreich gestaltet und gut eingerichtet,

aber Nachmittags etwas überlaufen, der Eintritt beträgt wie bei fast allen Schlössern

um die 11 Euro.

Im Sommer findet hier fast jeden Tag ab 22 Uhr ein besonderes Event statt:

Eine Lichtprojektionsshow, welche die Geschichte Frankreichs auf den Schlossmauern darstellt, mit Musik untermalt und auf französisch kommentiert.

45min lang werden die Zuschauer mit genialen Zaubereien aus Licht und Bildern beeinduckt.

Ein Video davon habe ich hier verlinkt, damit man sich vorab ein Bild davon machen kann.

Tipp: In der Nähe jedes Schlosses gibt es ein Office du Tourisme, in dem man einen Schlösserpass für 2-5 verschiedene Schlösser kaufen kann. Es gibt mehrere Varianten.

 

Man spart nicht nur ein paar Euro, sondern vor allem das lästige Anstehen für die Tickets.

 

Ausgezeichnet essen kann man im Restaurant La Scaleta in der Rue des Minimes 6,

wenn man mit einer streckenweise hektischen Bedienung klarkommt.

 

 

Etwa 15Km östlich von Blois befindet sich eines der Top-Highlights unter den Loireschlössern.
Château de Chambord, das Überschloss von Franz I. ist ein Fest für die Augen und gehört zum Pflichtprogramm in dieser Gegend. Entsprechend sollte man vor 9 Uhr da sein,
um das riesige Gebäude noch bar der bald eintreffenden Besuchermassen zu sehen.

Tipp: Die Postkartenansicht wird an der vorbeiführenden Straße

von wachsamen Polizisten bewacht, auch kurzes Halten wird nicht toleriert.
Genau gegenüber auf der Parkseite, direkt am Kanal hat man lange Zeit für gute Fotos,
muss aber wegen des ungünstigen Sonnenstandes aufpassen,

weil hier das Licht am morgen von vorn kommt.

Im Inneren des Schlosses wird man, vom oppulenten Äußeren zu großen Erwartungen verleitet, leider etwas enttäuscht. Das Schloss wirkt innen regelrecht leer,

was mit der Geschichte dieses Bauwerks zusammenhängen mag:

Etwa 18.000 Handwerker arbeiteten zeitweise am Bau des Schlosses,
der 1519 begann und 2 Jahre nach dem Tod Franz I. 1549 unvollendet abgeschlossen wurde.
Danach wurde es nie von vielen Menschen und nur kurzzeitig bewohnt.
Nach der Französischen Revolution drohte sogar der Abriss,
bis es durch Napoleon in private Hände kam und erhalten wurde.

Ein besonderes Novum ist die zentale, doppeläufige Wendeltreppe, eine Erfindung von Leonardo Da Vinci.

Sie führt direkt auf die vollständig begehbare Dachterasse,welche eine tolle Aussicht in alle Richtungen ermöglicht und macht Appetit, auch den großen Park anzusehen.

 

 

Kaum 10Km südlich von Blois kann man das Château de Cheverny besichtigen.
Das um 1620 im klassizistischen Barockstil erbaute Schloss ist kein Eyecatcher wie Chambord,
dafür aber komplett eingerichtet und mit schöner Parkanlage (es gibt sogar ein Labyrinth),
sowie einer Orangerie.

Es gibt mehrere Säle, alle weitgehend im Stil

des 17.Jh gehalten, über 2 Etagen verteilt.

Bei vielen Besuchern wird es sehr schwierig, brauchbare Bilder zu machen,

sodaß ich hier darauf verzichtet habe.

Leider ist es Nachmittags ziemlich überlaufen, was auch die Parkplatzsuche erschwert,
denn das Schloss liegt am gleichnamigen Ortsrand.

 

 

Das folgende Objekt ist so einzigartig, daß man es ebenfalls ganz oben auf der Liste

haben sollte.
Das Château de Chenonceau ist auch ein echter Blickfang und ein kompletter noch dazu:
Die Lage, Park & Gärten, Inneneinrichtung und natürlich die ungewöhnliche Brückenform des Wasserschlosses -hier spielt alles perfekt zusammen.

Was auch damit zusammenhängen mag, daß dieses Schloss fast immer in Frauenhänden war, die es bewohnt, sich darum gekümmert und  geschmackvoll eingerichtet haben.
Die Galerie genannte Brücke über den Fluss Cher ließ beispielsweise keine geringere als Katharina von Medici im 16.Jh erbauen.

Zu besichtigen gibt es mehrere Gemächer auf 2 Etagen, 2 Galeriesäle und einen ausgeklügelten Küchentrakt im Keller, direkt über dem Wasser, sowie einen Park und 2 Gärten.

 

Tipp: Das besucherstärkste Loireschloss sollte auf jeden Fall früh am Morgen besucht werden,
da die Anlage schon gegen 10 Uhr von Touristen überflutet wird.

 

 

Das Château d'Azay-le-Rideau liegt am Fluss Indre, etwa 110Km von Blois entfernt.
Der Renaissancebau aus dem 16.Jh gehört zweifellos zu den interessantesten Loireschlössern.
Leider finden am gesamten Flügel des Eingangsbereichs bis 2017 umfangreiche Restaurierungsabeiten statt, was die Besichtigung und das Fotografieren ziemlich einschränkt.

 

Im inneren wirken die meisten Räume, obwohl mit allem damaligen Komfort ausgestattet,

eher wie ein Verbannungsort. Auch der kleine Park vermag daran nichts zu ändern.
So richtige Wohlfühlathmosphäre wie in anderen Schlössern will sich einfach nicht einstellen.

 

Tipp: Lieber noch bis 2017 warten, weil das halbfertige Schloss so keinen Spaß macht.

 

 

Ganz in der Nähe, keine 10Km von Azay le Rideau liegt, ebenfalls am Indre,

das Château d'Ussé.
Dieses Schloss steht im Ruf, den Schriftsteller Charles Perrault bei einem Besuch

zur französischen Version von Dornröschen inpiriert zu haben.

Im 15.Jh auf den Fundamenten einer Burg errrichtet,

im 16.Jh erweitert und nach Umbauten im 17. und 19.Jh
schaut das Schloss heute tatsächlich wie ein

romantisches Märchenschloss aus.

Der französische Barockgarten von Andre' Le Notre komplettiert das Gesamtwerk des Schlosses zu einem harmonischen Ensemble.

 

Der Eindruck eines Märchenschlosses setzt sich innen fort.

Auf einem abenteuerlichen Rundkurs über enge Wendeltreppen, Wehrgänge und durch einen verwahrlosten Dachboden kommt man an Räumen vorbei, die Szenen bekannter Märchen darstellen.

Kinder können hier wirklich etwas erleben, während das Abenteuer für die Erwachsenen eher auf der Strecke bleibt.

Eine Handvoll Räume in Renaissance und Barockstil ausgestattet, lassen Spielraum für Verbesserungen zu.
Zum Schloss gehört eine barocke Gartenanlage, eine seperate Schlosskapelle und

eine Ausstellung zum Thema Weinherstellung in den Felsenkellern am Hang.
 

 

Das waren jetzt natürlich nur 6 Schlösser zum Appetit machen, es gibt noch hunderte weitere...

Tipp: Mitten in der Provinz etwas zum Mittagessen zu finden, kann problematisch werden.

Am Besten spontan jede sich bietende Möglichkeit nutzen.

Viel Auswahl wird es meist nicht geben...

 

Finden Sie es selbst heraus und besuchen Sie die tollsten Schlösser der Welt!

 

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